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[Viertes Bruchstück]

§

Das Allgemeine, von welchem die sich unterscheidende, individuelle Seele sich unterscheidet, ist zunächst das unmittelbare Sein ihres in sich noch eingehüllten Lebens, welches zu einer Form, einem bloßen Zustande derselben, als Schlaf, herabgesetzt ist.
Aber dies Allgemeine ist auf der anderen Seite die Substanz der Seele selbst, und so unterschieden von ihrer leeren Hülse, der Allgemeinheit als bloßer Form von Unmittelbarkeit oder Sein, ist sie das innere Allgemeine, die konkrete Natur der Seele, und im Verhältnisse zu dem Unmittelbaren, welches die unmittelbare Einzelheit der Seele ist, - die Gattung im Verhältnisse zum natürlichen Individuum als solchem.

§

Dies Verhältnis begründet den Lebensprozeß aller lebendigen wie der geistigen Natur, weil es dessen Gegensatz, die innere substantielle Allgemeinheit und die unmittelbare Einzelheit enthält. Er ist die Tätigkeit, die erste, nur unmittelbare Einheit zu dem Gegensatze zu bringen und sie zu einer aus demselben sich hervorbringenden Einheit zu erheben, die unmittelbare Einzelheit dem Allgemeinen einzubilden und gemäß zu machen und ebendamit das Allgemeine in dem Individuum zu realisieren. Er ist die Entwicklung des Lebendigen überhaupt und im Geistigen als Seele oder unmittelbar existierendem Individuum die Bildung.

§

Dieser Prozeß als am natürlichen Individuum erscheint in der Zeit, und die früher nur qualitativen Unterschiede (§ ) [erscheinen] als eine Reihe unterschiedener Zustände, in denen sich der Prozeß zur Totalität vollendet. Er ist die Reihe der Lebensalter, welche mit der unmittelbaren, noch unterschiedslosen Einheit der Gattung und der Individualität als einem abstrakten, unmittelbaren Entstehen der unmittelbar seienden Einzelheit, der Geburt, beginnt und ebenso mit der Einbildung der Einzelheit in die Gattung, welche hierbei als an der seienden, hiermit der Allgemeinheit nicht adäquaten noch adäquat werden könnenden [Einzelheit] nur als Macht erscheinen kann, - hiermit der abstrakten Negation der Einzelheit, dem Tode, endigt.

§

Was die Gattung am Lebendigen als solchem, ist die objektive Vernünftigkeit im Geistigen, und weil jene gleichfalls schon innere Allgemeinheit ist, so entsprechen sich hier die anthropologischen Erscheinungen der Entwicklung im Physischen und Intelligenten inniger. Allein die geistige Natur zeigt sich zugleich unabhängiger, und es finden sich eine Menge Ausnahmen, daß Kinder sich geistig früher entwickeln, als ihr Körper zu einer entsprechenden Ausbildung gelangt ist. Doch behauptet sich dabei auch das Sprichwort, daß der Verstand nicht vor den Jahren kommt.

Es sind vornehmlich entschiedene künstlerische Talente und besonders das musikalische, die sich oft durch die Frühzeitigkeit ihrer Erscheinung ausgezeichnet haben. Auch die Intelligenz hat durch Interesse und leichteres Auffassen von mancherlei Kenntnissen und einem verständigen Räsonnement darin, besonders im mathematischen Fache, selbst auch in den sittlichen und religiösen Gegenständen eine solche frühzeitige Stärke gezeigt. Evelyn ...*)
Jedoch sind es vornehmlich artistische Talente, wo die frühe Erscheinung eine Vorzüglichkeit angekündigt hat. Frühe Entwicklung allgemeinerer Intelligenz dagegen hat nicht etwa die Folge gehabt, daß solche Individuen im Jünglings- und Mannesalter vor mittelmäßigen Talenten vorausgewesen und eine besondere Auszeichnung bewiesen hätten. Fertigkeit in Kenntnissen und im Räsonnement ist noch verschieden von dem Verstand im Charakter, sowohl dem intelligenten als dem praktischen, und solcher Verstand erfordert, daß der ganze Mensch fertig sei.

§

Der Prozeß der Entwicklung des Individuums (§ ) hat näher zu seinem Ziele, daß einerseits dasselbe zu dem Gegensatze seiner Selbständigkeit gegen das Allgemeine als die an und für sich seiende, fertige und bestehende Sache komme und andererseits derselbe so in ihm versöhnt sei, daß es in ihr seine wesentliche Tätigkeit und seine eigene Befriedigung allein zu finden das Bewußtsein habe. Die Entwicklung unterscheidet sich daher in die drei Perioden, 1) die der Entwicklung der zuerst nur natürlichen Einheit des Individuums mit seinem Wesen bis zu jener geistigen Vereinung, 2) die der objektiven Geistigkeit selbst, und dann 3) die der Rückkehr derselben zu der interesselosen, die Tätigkeit darum aufgebenden Einheit, - das Kindesalter, das Mannes- und das Greisenalter.

§

Die physische Entwicklung beginnt mit dem Heraustreten, das ein Sprung ist, aus dem Zustande einer vegetativen, elementarischen Ernährung und gegensatzlosen Lebens überhaupt in den Zustand der Absonderung, des Verhältnisses zu Licht, Luft und einer vereinzelten Gegenständlichkeit, und durchs Atmen zunächst konstituiert es sich zu einem Selbständigen, welches die elementarische Strömung unterbricht, an einem einzelnen Punkte seines Organismus Speise einzieht und ebenso Luft einatmet und ausstößt.

Gegen das bloß quantitative Zunehmen und nur formelle Wachstum, wozu die Vollendung der Knochenbildung überhaupt und insbesondere das Hervortreten der Apophysen der Rückenwirbel zur Befestigung und Haltung der Rückenwirbelsäule gerechnet werden kann, ist die nächste qualitative Stufe, daß das Kind Zähne bekommt, sich aufrecht stellt und zu gehen vermag, so daß es jetzt seine Richtung nach außen und seine Individualität gewinnt.

Der Knabe ist zum Jüngling gereift, indem bei Eintritt der Pubertät das Leben der Gattung in ihm sich regt und seine Befriedigung sucht. Der Übergang des Jünglings oder Mädchens zum Mann oder Frau besteht nur darin, daß die Bedürfnisse von jener Stufe befriedigt seien, nicht in neuen Bedürfnissen, und ist darum durch kein physisches Entwicklungsmoment bezeichnet; außer daß etwa die vollendete Entwicklung der subjektiven Individualität, sich sträubend gegen ihr Aufgehen in der Allgemeinheit und Objektivität, noch ein Ansichhalten und Verweilen in leerer Subjektivität, - eine Hypochondrie zu bekämpfen hat.
Diese Hypochondrie fällt meist etwa um das siebenundzwanzigste Jahr des Lebensalters oder zwischen dasselbe und das sechsunddreißigste; - sie mag oft unscheinbarer sein, aber es entgeht ihr nicht leicht ein Individuum; und wenn dieses Moment später eintritt, zeigt es sich unter bedenklichen Symptomen; aber da es zugleich wesentlich geistiger Natur ist und vielmehr nur von dieser Seite her zur körperlichen Erscheinung wird, kann sich jene Stimmung unter die ganze Flachheit eines Lebens, das sich nicht zum Momentanen konzentriert hat, verteilen und hindurchziehen.

Indem nun aber das subjektive Interesse und Prinzip der Tätigkeit befriedigt und sich in die objektive Welt und physisch zunächst in seinen Organismus eingelebt hat, so löscht sich der bisherige Gegensatz der Lebendigkeit aus und endigt sich in die Verknöcherung und Unerregsamkeit, und diese zur Unmittelbarkeit gediehene Allgemeinheit endigt mit dem Verschwinden der daseienden und nur durch den Gegensatz zu Interesse, Tätigkeit und Lebendigkeit erregten Einzelheit.

Um von dem natürlichen Verlaufe des Geistigen durch seine Lebensalter bestimmter und konkreter zu sprechen, muß, wie zu der Schilderung der Rassenverschiedenheit, die Kenntnis der konkreteren Geistigkeit, wie sie in der Wissenschaft auf dem Standpunkte der Anthropologie sich noch nicht gefaßt hat, antizipiert und mit zur Unterscheidung der Stufen genommen werden.

 

*) Vgl. Memoirs illustrative of the Life and Writings of John Evelyn comprising his Diary from the year 1641 to 1705-6; and a selection of his familiar letters, 2 Bde., London 1818

 

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